Mit Beginn der 90er Jahre hat sich die Rolle des Autos in der Kunst stark verändert. Herrschten in den Jahrzehnten zuvor vor allem Positionen der extremen Fortschrittsbejahung als auch der starken Anfeindungen des Autos vor, scheinen sie nun in der künstlerischen Auseinandersetzung völlig ausgereizt. Die automobile Infrastruktur ist nicht länger nur Feind der …kologie. Vielfach wird sie als ein Raum aufgefaßt, der vor allem durch seine Formensprache fasziniert. Die Wirklichkeit von Straßen und Fahrzeugen erfährt einen Grad von Abstraktion, der sie vor allem als Spiel von Linien und Flächen abbildet. Es zeichnet sich in der zeitgenössischen Kunst eine Tendenz ab, das Automobil jenseits von positiven wie negativen ideologischen Überfrachtungen zu thematisieren. So zeugen die künstlerischen Resultate in diesem Buch von sehr unterschiedlichen Positionen, unter denen die der plakativen Kritik oder Affirmation jedoch fehlen. Vorherrschend scheint hingegen vor allem die Ironie in ihren verschiedensten Nuancen zwischen vexierender Vieldeutigkeit, kühler Distanz, irritierender Verfremdung und lustvoller Verspieltheit zu sein. An exemplarischen Werken bedeutender zeitgenössischer Künstler macht das Buch, das eine Ausstellung in Osnabrück (Kunsthalle Dominikanerkirche) begleitet, diese Tendenzen sichtbar. Mit Arbeiten von Boris Becker, John Chamberlain, Frank Darius, Stefan Erfurt, Patrick Faigenbaum, Silvie Fleury, Andreas Gursky, Johannes Hüppi, Andy Warhol u. a.