Das Ich in Zeiten der »Auflösung des Fernsehens in das eigene Leben« (Jean Baudrillard). Bjørn Melhus zählt international zu den vielbeachteten jungen Videokünstlern. »Ich gehöre einer der ersten Generationen an, die mit dem Massenmedium Fernsehen aufgewachsen sind; wir haben die Realität immer auch als virtuelle Wirklichkeit erfahren«, so der Künstler selbst. In seinen Filmen reflektiert Melhus das Medium und dessen Bedeutung für das eigene Ich: den Verlust der Subjektivität durch verführerische Identifikationsangebote, die das Fernsehen und andere Medien bereithalten. Er sampelt vorgefundenes akustisches Material, zitiert Figuren der Popkultur und Dialoge des Hollywoodkinos. Seine Protagonisten verkörpert der Künstler dabei ausschließlich selbst. Melhus‘ Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, etwa 2001 mit dem Sprengel-Preis für Bildende Kunst, 2003 mit dem HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst. Zuletzt wurde der Künstler für seine Arbeit Auto Center Drive, die in diesem Buch präsentiert wird, bei den Kurzfilmtagen Oberhausen 2003 zum Preisträger des Deutschen Wettbewerbs gekürt. Zum Künstler: Bjørn Melhus *1966 in Kirchheim/Teck. 1985-1987 Adolf-Lazi-Schule, Stuttgart (Fotografie/Audiovision). 1988-1996 Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig (Film/Video); 1996/97 Aufbaustudium, Meisterschüler bei Birgit Hein. Verschiedene Stipendien und Preise. 1999 Gastlehrauftrag an der Bauhaus-Universität Weimar. Seit 2003 Professur an der Kunsthochschule Kassel.