August Horch war eine der vielseitigsten Persönlichkeiten der Frühgeschichte des Automobilbaus in Deutschland. Wenn andere Väter des Autos begabte Ingenieure waren wie Carl Benz in Mannheim, Tüftler wie Gottlieb Daimler in Stuttgart oder tüchtige Techniker wie Wilhelm Maybach, so war August Horch alles in einem zugleich: Ingenieur, Konstrukteur, Erfinder, Industrieller und dazu als Rennfahrer der beste Propagandist seiner Wagen.
Die hier von Professor Arno Buschmann neu herausgegebenen, eingeleiteten und mit einem abschließenden Kapitel »Von Horch bis heute« versehenen Lebenserinnerungen des großen Autopioniers August Horch – eines der ganz seltenen Erinnerungsbücher, die ein Autopionier je hinterlassen hat -gewinnen gerade aus der unerreichten Vielseitigkeit des Verfassers ihre auch heute noch ungebrochene Faszination.
Daß das Auto einmal sein Leben bestimmen würde, war dem 1868 in Winningen an der Mosel geborenen August Horch nicht an der Wiege gesungen worden; denn, so schreibt er, »das Leben meiner Heimat ist der Wein«. Vielmehr verdankt er dies nach dem Abschluß einer Schmiedelehre seiner bemerkenswerten Zielstrebigkeit und Entschlußkraft.
So zum Beispiel dem frühen Entschluß, sich nach seiner Lehre als wandernder Handwerksbursche in der Ferne umzusehen und sich, nach Abschluß des Ingenieurstudiums, bei dem großen Carl Benz in Mannheim zu bewerben, der dann schließlich sein entscheidender Lehrmeister wurde.
Eines Tages sagte nämlich Carl Benz zu ihm im besten badischen Dialekt: »Von morge‘ ab übernehme‘ Sie den Betrieb von dem Motore’wage’bau.« Horch kommentiert den Satz dieser von ihm zeitlebens hochverehrten Vaterfigur so: »Jetzt begann für mich eine wunderbare Zeit der intensivsten Arbeit.«
»Ich baute Autos« war der ursprüngliche Titel der Horch-Erinnerungen. Und er baute sie ab 1899 und wurde über viele Stationen auch zum »Vater« des Audi, dieser heute so populären Automobilmarke….