Wie oft bei Felix Mitterer geht auch sein neues Theaterstück auf eine tatsächliche Begebenheit zurück: Ein „böser“ Sohn hat seine Mutter aus dem Haus vertrieben. Sie läßt es sich nicht gefallen, daß man ihr den Lebenstraum vom eigenen Dach überm Kopf nimmt, und „wohnt“ fortan in einem Auto vor dem Haus. Als der Sohn nicht nachgibt, tritt sie – publizistisch unterstützt vom zweiten, „guten“ Sohn – in den Hungerstreik. Die Öffentlichkeit schaut zu, kaum jemand tut etwas für die Frau und deren wenige Helfer, „lauter Querulanten“. Auch Felix Mitterer, vom „guten“ Sohn zu Hilfe gerufen, schreibt kein Theaterstück. „Man erwartete sich davon die Errettung aus der Not und die Bestrafung der Bösen. Aber damit kann die Literatur ja leider nicht dienen. Ich wußte nicht, wie umgehen mit dem ‚Fall‘. Hatte der Bundeskanzler recht, der meinte, der ‚gute‘ Bruder wolle seine Mutter sterben lassen, um Politiker und Justiz ‚Mörder‘ nennen zu können?Doch die Frau war so stark und autark, sie kam mir nicht vor wie ein Manipulationsopfer des Sohnes. Nach 200 Tagen Hungerstreik wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert und starb bald danach … Das war 1982. ‚Die Frau im Auto‘ hat mich nie mehr losgelassen. Ich mußte ihr doch noch ein Denkmal setzen.“ Mitterer bringt das Geschehen natürlich nicht 1:1 auf die Bühne. Er benützt vielmehr den Anlaß, Ursachen und Hintergründe eines Mutter-Sohn-Konfliktes und die Verflechtung privater Schicksale mit lokalen Machtstrukturen exemplarisch herauszuarbeiten.