Jenseits der üblichen Aufarbeitungsrituale, in denen über eine autoritäre Elterngeneration in einer obrigkeitsgeprägten Gesellschaft zu Gericht gesessen wird, wobei das Urteil immer schon fest steht, erzählt Wolfgang Luutz in seinem autobiographisch unterlegten „Rückblick ohne Zorn“ Geschichten um die dreifingrige rechte Hand seines Vaters. Mit dieser verkrüppelten Hand hat der Vater für die Familie zeitlebens sein Brot verdient, seinem Sohn zärtlich übers Haar gestrichen, ihn aber auch ohne Maß geschlagen. Der – erst nach dem Tod des Vaters in Erfahrung gebrachte – Hergang der Verkrüppelung erweist sich für den Autor als Schlüssel, um seinem Vater, an den er so widersprüchliche Erinnerungen hat, besser gerecht werden zu können.