Sag niemals nie Zukunftsszenarien helfen bei komplexen Problemen im Management. Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Dieser alte Kalauer trifft die Realität in vielen Unternehmen: Manager fällen Entscheidungen von hoher Tragweite, ohne zu wissen, wie sich die Rahmenbedingungen für ihre Entscheidung verändern werden. Beispiel: Die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten einer heute in China eröffneten Niederlassung hängen wesentlich von der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Asien ab. Diese Entwicklung wiederum wird von unendlich vielen Faktoren beeinflusst. Wie lässt sich Abhilfe schaffen? Die Autoren dieses Buches bieten als Lösung die Szenario-Technik an. Ziel der Methode ist keine punktgenaue Vorhersage, sondern das Auffächern von Eventualitäten von der Pleite bis zum blühenden Unternehmen. Die Vielzahl von unterschiedlichen Entwicklungen zu einigen wenigen aussagekräftigen Zukunftsbildern zusammenzufassen das ist die Kunst der Szenario-Planung. Diese Bilder sollen Überlegungen und Diskussionen auslösen und auf diese Weise das Management auf das vorbereiten, was kommen könnte. Um beim Eingangsbeispiel zu bleiben: Was immer in China geschieht, die möglichen Reaktionen auf die Ereignisse sind von der Unternehmensleitung schon einmal durchdacht worden. Das Buch liefert nicht nur einen methodischen Einstieg in das Szenario-Management. Es schildert auch, wie der falsche Umgang mit Zukunftsbildern den Erfolg der Szenario-Methode zunichte machen kann. So ließ der Rüstungskonzern MBB Mitte der 80er Jahre die Trends des Waffengeschäfts bis zum Jahr 2000 entwickeln. Eines der Szenarien zeichnete ein Bild vom Zusammenbruch des Warschauer Pakts mit all seinen Folgen für die Rüstungsindustrie. Der Entwurf verschwand im Reißwolf. Er erschien dem MBB-Management zu unrealistisch. Fazit: Selbst wer nicht für die Methode der Szenario-Planung zu begeistern ist, kann in diesem Buch einige spannende Geschichten über strategische Fehlentscheidungen und ihre Ursachen lesen. © manager magazin – Vervielfältigung nur mit Genehmigung