Das Ideenmanagement in den Unternehmen demonstriert immer wieder eindrucksvoll, wie wertvoll selbst scheinbar schlichte Einfälle sind. Einsparungen von 2,12 Milliarden Mark erzielten die vom Deutschen Institut für Betriebswirtschaft (dib) befragten Firmen im Jahr 2000. Für die Mitarbeiter, die für ihre Geistblitze mit Prämien belohnt werden, ist das ein ebenso gutes Geschäft wie für die Unternehmen: Mit Vorschlägen viel Geld zu verdienen ist allemal leichter, als im Lotto richtig zu tippen. Besonders praktisch: Man muss sich nicht auf eine Glücksfee verlassen, sondern nur auf das eigene Gehirnschmalz. Ideenmanagement ist in wie noch nie, seit es den drögen Namen „betriebliches Vorschlagswesen“ abgestreift und sich herumgesprochen hat, dass es für ein Unternehmen lebenswichtig sein kann, die Potenziale der Mitarbeiter zu nutzen. Doch noch immer haben viele Unternehmen, besonders Mittelständler, kein Ideenmanagement, während der Strom von Vorschlägen „von der Basis“ für Konzerne längst Routine ist. Besonders die Automobilindustrie hat ihr Vorschlagswesen optimiert bis zum Gehtnichtmehr – und hat Erfolg damit. Besonders, weil es nicht nur Geld spart, sondern auch die Motivation der Mitarbeiter erhöht. Umso erstaunlicher, dass nur wenige Bücher sich praxisbezogen mit modernem Ideenmanagement beschäftigen. Fiedler-Winters Buch füllt eine Lücke. Für die Hamburger Journalistin ist der Fall klar: Ideenmanagement ist die große Chance für die Zukunft. Sie stellt vor, wie es in 45 verschiedenen Unternehmen gehandhabt wird, und beschreibt auf diese Art an konkreten Beispielen das jeweilige Procedere, Instrumente und Methoden. Natürlich immer dabei: Geschichten von erfolgreichen Vorschlägen und gezahlten Prämien. Das ist nicht nur informativ, weil es etwas über Größenordnungen verrät, sondern hat auch einen Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Charme. So hatte beispielsweise eine Mitarbeiterin von Bertelsmann die einfache, aber geniale Idee, ein Gerät, das in allen Bertelsmann-Firmen im Einsatz ist, nicht mehr zu kaufen, sondern zu leasen. Einsparung: rund zwei Millionen Euro. Die Prämie könnte, wenn sich die Rechnung bestätigt, eine halbe Million Euro betragen. Fragt sich nur, warum diese Idee eigentlich niemandem aus den Chefetagen gekommen ist. Klippen oder Schwierigkeiten beim Ideenmanagement kommen in den „autorisierten“ Beispielen nur selten zur Sprache. Verständlich: Welche Firma hat schon Interesse daran, darauf hinzuweisen? Von einem immer wiederkehrenden Problem ist allerdings öfter die Rede: Wie motiviert man Mitarbeiter dazu, mehr Vorschläge einzureichen? Denn Mitdenken und sich mit seinen Ideen zu Wort zu melden ist eine Gewohnheit, die sich erst herausbilden muss. Oft ist das Ideenmanagement im Unternehmen auch einfach nicht bekannt genug. Mit Plakaten, Aktionen und Verlosungen versuchen die Unternehmen gegenzusteuern. (c) changeX – Online-Magazin für Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft