Einen bißchen Unbehagen kommt schon auf, wenn man „Ostpreußen“ hört. Da wird bei der älteren Generation die Erinnerung an dunkle Zeiten aufkommen, und die Jüngeren werden sich fragen, was an der Gegend um das ehemalige Königsberg touristisch interessant sein soll. Gerade, weil das ehemalige Ostpreußen immer mehr in Vergessenheit geraten ist, sollte es neu entdeckt werden. Wer genau hinschaut und auch mal den Blick hinter die jüngsten Bauwerke wagt, wird noch Reste des alten, deutschen, Königsberg erkennen, und erahnen, wie schön die Stadt einmal gewesen sein muß. Weite grüne Wiesen wird man im Hinterland finden, Natur zum Träumen erkunden und die russische Küche genießen, obwohl die ostpreußische auf dem Vormarsch ist: Königsberger Klopse oder Glumse findet man immer häufiger auf den Speisekarten. Oder man kann auf den Spuren des berühmten Tilsiter Käse wandeln, der einst aus dem nordöstlichen Teil des Landes aus der Stadt kam, die heute Sowjetsk heißt und an den Ostseestränden nach Bernstein suchen. Vom einstigen mondänen Charme der Ostseebäder ist nicht mehr viel zu spüren, lediglich ein gewisser altmodischer Touch liegt noch über den Orten. Aber es gibt sie auch hier, die Insider-Tips von Marco Polo, der knapp, aber dennoch informativ über diesen Landstrich berichtet. Gelb im Text unterlegt kann man das Sehens- und Empfehlenswerteste schnell sichten. Mit einem kleinen Anhang „Russisch zum Zeigen“ wird man sich zumindest von Einheimischen den Weg zu interessanten Orten weisen lassen können, auch wenn es mit dem Russischen etwas hapert. Wer einen kurzen und prägnanten Einblick in ein unbekanntes Land haben möchte, ist mit dem Marco Polo fürs Erste sicherlich gut bedient. –Corinna Frese